25. Februar 2025
Die Vorstellung, dass es keine professionelle Tierrettung mehr gibt, mag für viele Menschen unvorstellbar und beunruhigend sein – und das zu Recht. Was wäre, wenn es diese spezialisierte Hilfe nicht mehr gäbe? Wer würde dann helfen? Wer würde einspringen? Willkommen zum 6. und letzten Teil der Mini-Blog Serie Ohne Tierrettungen wären viele Tiere auf sich allein gestellt. Es gäbe keine spezialisierte Hilfe mehr für Tiere in Not, oder den hilfesuchenden Bürger wenn er ein Haus- oder Wildtier findet. Die Städte und Kommunen wären mit der Abholung und dem Transport der Fundtiere völlig überfordert und erst recht wären sie nicht 24/7 erreichbar. Tiere würden unentdeckt oder unbeachtet bleiben. Das Fehlen einer professionellen Tierrettung würde nicht nur zu einem Anstieg von Tierleid führen, sondern auch zu mehr qualvollen Todesfällen. Viele Fälle würden unerkannt bleiben, weil es keine Instanz mehr gäbe, die sich gezielt mit der Rettung von Tieren auseinandersetzt. Feuerwehr, Polizei und Tierheime leisten bereits wertvolle Arbeit, doch sie haben nicht die Kapazitäten oder das Fachwissen, um sich umfassend um tierische Notfälle zu kümmern. Ohne Tierrettungen müssten sie viele zusätzliche Einsätze übernehmen, was ihre eigentlichen Aufgaben erheblich beeinträchtigen würde. Die Feuerwehr ist in erster Linie für die Rettung von Menschen zuständig. Jeder Einsatz, der ein Tier betrifft, nimmt Ressourcen in Anspruch, die im schlimmsten Fall an anderer Stelle fehlen. Die Polizei hat ebenfalls klare Prioritäten, die sich nicht auf die Rettung von Tieren konzentrieren. Sie kann zwar in Notfällen und bei Gefahrenlagen tätig werden, ist aber nicht darauf ausgelegt, verunfallte oder verletzte Tiere zu sichern, zu versorgen und zu transportieren. Tierheime wiederum haben in den meisten Fällen keine Kapazitäten, an 24 Stunden, 7 Tage die Woche auch noch Tiere zu transportieren. Sie übernehmen die Aufnahme und Pflege, doch ohne Tierrettungen wäre auch diese Kette unterbrochen, weil es schlichtweg niemanden gäbe, der die Tiere sicher dorthin transportiert. Ohne professionelle Unterstützung müssten Privatpersonen und Behörden in Notfällen selbst handeln, zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Sonn- und Feiertagen. Wären sie in der Lage, ein verletztes Wildtier zu sichern, oder ein entlaufenes Haustier ins zuständige Tierheim zu transportieren? Viele Menschen sind überfordert, wenn sie ein verletztes Tier finden und nicht wissen, an wen sie sich wenden können. Zudem stellt sich die Frage der Kostenübernahme. Wer bezahlt für eine notwendige medizinische Behandlung oder einen Transport zum Tierarzt oder der Unterkunft? Fehlende Strukturen würden bedeuten, dass entweder Privatpersonen erhebliche finanzielle Mittel aufbringen müssten oder Tiere schlichtweg nicht gerettet würden, weil niemand bereit ist, für die entstehenden Kosten aufzukommen. Ein funktionierendes System der Tierrettung kommt also nicht nur den Tieren zugute, sondern entlastet auch die gesamte Gesellschaft. Um die Zukunft der Tierrettung zu sichern, braucht es konkrete Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen. Es reicht nicht aus, sich auf das Engagement einzelner Organisationen zu verlassen. Vielmehr muss die Tierrettung als fester Bestandteil des gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins betrachtet werden. Doch eine der größten Herausforderungen für Tierrettungen ist die finanzielle Unsicherheit. Staatliche oder kommunale Gelder könnten gezielt für den Ausbau und die Erhaltung von Tierrettungsdiensten bereitgestellt werden. Ohne eine gesicherte Finanzierung stehen viele Organisationen immer wieder kurz vor dem Aus, obwohl ihre Arbeit für das Wohlergehen von Tieren unverzichtbar ist. Zudem müssen klare Regelungen geschaffen werden, die festlegen, wer in welchen Fällen für die entstehenden Kosten aufkommt. Derzeit kommt es immer wieder zu Unsicherheiten, weil sich weder Privatpersonen noch Behörden zuständig fühlen. Diese Verzögerungen kosten wertvolle Zeit und verschlechtern oft die Überlebenschancen der betroffenen Tiere. Neben den finanziellen Problemen stellt auch die fehlende Struktur in den Zuständigkeiten eine große Herausforderung dar. Viele Menschen wissen nicht, an wen sie sich in ihrer Kommune oder Stadt wenden können, wenn es um die Rettung oder den Transport von Tieren geht. Auch für die Behörden selbst gibt es oft keine einheitliche Regelung, wer wann für welche Tierart zuständig ist. Besonders für Bürger ist das äußerst verwirrend – in manchen Städten und Kommunen gibt es außerhalb der Geschäftszeiten schlichtweg niemanden, der erreichbar ist oder Verantwortung übernimmt. Öffentlichkeitsarbeit ist deshalb ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Aufklärung trägt dazu bei, dass mehr Menschen verstehen, warum eine funktionierende Tierrettung essenziell ist. Nur wenn die Gesellschaft hinter der Arbeit der Tierrettungen steht, können langfristige Verbesserungen in dieser Problematik erzielt werden. Tierrettung ist keine Selbstverständlichkeit. Ohne ein starkes Netzwerk, ohne Unterstützung und ohne finanzielle Sicherheit kann die Tierrettung auf Dauer nicht bestehen. Es braucht den Einsatz von Politik, Behörden, Bürgern und Tierschützern, um eine nachhaltige und effektive Tierrettung zu gewährleisten. Die Frage ist nicht, ob Tierrettung notwendig ist, sondern wie sie langfristig gesichert werden kann. Denn wenn es sie nicht mehr gibt, sind die Leidtragenden nicht nur die Tiere – sondern auch die Gesellschaft, die eine wichtige Stütze verliert. Vielen Dank an alle für die Unterstützung, fürs Teilen unserer Beiträge, fürs Mitdiskutieren und fürs Schützen unserer Fellnasen 🤝